Mit der vom Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin und der Kreativagenturgruppe PEIX Health Group entwickelte Initiative §25/11 – Es ist Zeit für eine neue Hausordnung ist im Jahr 2020 ein neuer Weg beschritten worden. Ziel der Initiative ist es, dort auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, wo sie stattfindet: in den Wohnhäusern. Vermieter*innen und Wohnungsgesellschaften wurden aktiv angesprochen und sind Teil der Initiative (z.B. Hilfswerk-Siedlung GmbH, BBU – Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.) sowie viele aus der Politik (u. a. über 45 Bundestagsabgeordnete), TV, Musik und Lifestyle (z.B. SAT1-Moderatorin Alina Merkau).
Schirmfrau Mechthild Rawert (SPD): „Ich danke den Initiator*innen sehr dafür, dass sie einen neuen Weg zur Bekämpfung der häuslichen und sexualisierten Gewalt beschreiten. Wir alle sind überall und jederzeit gefordert, uns energisch gegen patriarchale Strukturen, die bis zu Femiziden führen, zu wenden.“
Im letzten Jahr konnten ca. 1.600 Plakate in Hausfluren aufgehangen werden. Damit wurden mindestens 10.000 Haushalte erreicht.
Martin Hikel (Bezirksbürgermeister Berlin-Neukölln, SPD): „Schon heute sind viele Wohnungsbaugesellschaften und Hausverwaltungen dabei. 10.000 erreichte Haushalte sind ermutigend. Aber wir wollen mehr: Mehr Hausverwaltungen, mehr Hausflure, mehr Haushalte – für mehr Hilfe und für weniger Gewalt. Deshalb freue ich mich über alle, die mitmachen wollen bei der Kampagne 25/11, um das Thema häusliche Gewalt zu enttabuisieren.“
Die Initiative §25/11 möchte mehr betroffene Frauen sowie mehr Wohnungsgeber*innen erreichen und zum Mitmachen gewinnen, denn: Im Jahr 2020 gab es 4,9 Prozent mehr Fälle von Gewalt in Partnerschaften als im Vorjahr.
§25/11 ist eine Initiative, die gerade während der Corona-Pandemie noch weiter an Bedeutung gewonnen hat. Die Betroffenenzahlen sind in diesem Jahr um 7,5 Prozent weiter gestiegen (gegenüber 2019).
Die PEIX Health Group, Spezialist für kreative Kommunikation im Healthcare- und Pharmamarkt, hat die Kampagne §25/11 erarbeitet. Ein weiteres Ziel der Kampagne ist es, die Vermieter*innen dazu zu bringen, mit einer Unterschrift Gewaltfreiheit in Wohnhäusern zu garantieren. Patrick Held, Chief Creative Officer bei PEIX: „Klauseln für den besonderen Schutz des Holzbodens im Mietvertrag sind normal, die soll jede*r Mieter*in unterschreiben. Weshalb nicht auch eine Verpflichtung gegen häusliche Gewalt? Es ist dringend nötig, für das Problem viel Aufmerksamkeit zu schaffen!“ Auf Plakaten in knalligem Neongrün stehen Claims, die diese Lücke verdeutlichen sollen: „Schönheitsreparaturen sind Mietersache. – Und was ist bei blauen Flecken?“
Für 2022 werden zusätzlich folgende Aktion starten: Postkarten, die Aufmerksamkeit schaffen und ein Hilfsangebot vermitteln, sollen von Vermieter*innen mit den jährlichen Betriebskostenabrechnungen versandt werden. So gelangen sie direkt in die Haushalte.
Der SkF e. V. Berlin und die PEIX Health Group möchten mit allen Unterstützer*innen das Thema enttaubisieren!
Rita Brandt (Geschäftsführerin SkF e.V. Berlin): „Wir müssen das Thema aus der Tabuzone holen. Häusliche Gewalt betrifft jede 3. Frau und das in allen Gesellschaftsschichten. Wir wollen Betroffene ermutigen, Hilfsangebote anzunehmen und in der Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit und Empathie wecken: Gemeinsam. Hinsehen. Handeln. Mit der Initiative §25/11 gehen wir einen Weg, um dieses Thema in den Fokus zu rücken.“
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen jährt sich heute. Die Initiative §25/11 gegen häusliche Gewalt zählt jedoch an jedem Tag.
Weitere Informationen unter: www.paragraph2511.de
Bildcredits: Unsplash