500 km für elf99 – Markus Hanauer über Prozesse, Krisen und Prioritäten in der Werbung

Dieses Engagement war der erste Beweis dafür, dass dieser Mann keine Abkürzungen auf dem Weg zum Erfolg nimmt.

Mit dem Titel „Erfolg verglücklichen“ stand der Abend mit dem weit angereisten Agenturgründer ganz im Zeichen des Agenturbusiness. Als Geschäftsführer von Spirit Link, einer renommierten und mehrfach als Top-Arbeitgeber ausgezeichneten Healthcare-Agentur, weiß Markus, wovon er spricht. Mit unseren Hosts Pauline Laser und Karsten Rzepka waren das unter anderem die Themen: Werte, Prozesse, Recruiting und Krisen.

Für Spirit Link gilt die Formel: Kundenzufriedenheit vor Mitarbeiterzufriedenheit vor Rendite. Das mag in Zeiten von Fachkräftemangel erst mal verwunderlich sein, doch für den Erlanger Markus Hanauer ist das durchaus logisch: Kund:innen haben Bedürfnisse und schaffen dadurch Firmen, Arbeitsplätze und Aufträge. Den Fokus zu sehr nach innen zu richten, birgt die Gefahr, Kund:innen aus den Augen zu verlieren. Und unzufriedene Kund:innen bringen unzufriedene Mitarbeiter:innen mit sich – und andersherum. Ein destruktiver Kreislauf entsteht. Daher werden Kund:innen bei Spirit Link auch regelmäßig und vor allem persönlich durch die Geschäftsführung befragt. Die Auswertungen gehen an die Teams und werden in großer Runde besprochen. Das allein ist zwar noch kein Garant dafür, dass Projekte immer rund laufen, aber es gibt einen regelmäßigen Einblick, was funktioniert und was nicht. Die eigenen Mitarbeiter:innen kommen dabei nicht zu kurz, denn sie haben ebenfalls die Chance, nach Projekten ein persönliches Review zu geben. Hinzu kommen jährlich größere, projektunabhängige Befragungen, um mittels Barometer die Stimmung in der Agentur abzubilden.

Was die Erlanger Healthcare-Agentur noch auszeichnet? Sie agiert in vielen Bereichen entgegen klassischer Strukturen. Übliche Rollenverteilungen, wie es sie häufig in Agenturen gibt, werden hier aufgebrochen und neu verschweißt. Ein Art Director muss nicht nur Art Director sein, sondern kann beispielsweise auch Konzeptioner und Stratege sein. Hauptsache weg von starren Konstrukten, denn das setzt Potenziale frei: Mitarbeiter:innen fühlen sich so nicht in ihren Kompetenzen beschnitten und können freier arbeiten. Das führt zu kleineren Teams, die tiefer in Projekte einsteigen. Außerdem sind bei Spirit Link Führungskräfte nicht strikt zugeordnet. Nach einem Jahr im Unternehmen können sich alle ihre Führungskraft frei wählen. Wenn das nicht mal flache Hierarchien sind!

Aber selbst die beste Theorie funktioniert nur, wenn im Alltag alle mitziehen. Wer genau zum Spirit von Spirit Link passt, wird in einem umfangreichen Prozess bestimmt. Nicht nur HR und Führungskraft sind beim Vorstellungsgespräch dabei, sondern ein Team von 8 bis 10 Personen. Im Schnitt 15 Minuten lang stellen sich potenzielle Kolleg:innen vor – mal mithilfe einer Präsentation, mal mit einem selbst gebackenen Kuchen. Danach können alle miteinander ins Gespräch kommen und anschließend wird abgestimmt. Erst dann wird diskutiert. So ein Verfahren bedeutet durchaus mehr Aufwand im Vergleich zu den gängigen Einstellungsverfahren und auch hier gibt es natürlich keine hundertprozentige Gewissheit. Doch die Statistik spricht für sich: In 10 Jahren gab es nur eine Kündigung während der Probezeit.

Der Abend mit Markus brachte nicht nur viele solcher spannenden Einblicke und inspirierende Impulse, sondern auch anregende Diskussionen. Während des Talks kamen zahlreiche Fragen aus dem Publikum auf, die im Anschluss zu weiteren Gesprächen unter allen Anwesenden führten.

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Für alle, die sich jetzt ärgern, nicht dabei gewesen zu sein, haben wir gute Nachrichten: Wir haben den Talk aufgezeichnet! Einfach mal reinschauen.

Die Sommerpause von elf99 neigt sich nun dem Ende zu. Die nächste Ausgabe findet bereits am 27. September statt. Zu Gast ist dieses Mal Kerstin Hack, die uns zeigen wird, wir man aus Wüsten Wälder macht. Für Kurzentschlossene: Hier geht's zu den Details und zur Anmeldung.